Uraufführung des neuen Programms von Bente Kahan am 18. Juni in Görlitzer Synagoge

Die norwegisch-jüdische Künstlerin Bente Kahan kommt am 18. Juni 2017 mit ihrem neusten Programm nach Görlitz. Foto ©Lukasz Giza

„Wie ist die Welt so stille“ – so heißt das neue Programm der norwegisch-jüdischen Künstlerin Bente Kahan, das am 18. Juni 2017 um 19.00 Uhr in der Görlitzer Synagoge uraufgeführt wird. Die in Wroclaw (Breslau) lebende Sängerin hat dafür 13 Gedichte der jüdischen Schriftstellerin Ilse Weber (1903 – 1944) vertont, die in Auschwitz ermordet wurde. Die für Gitarre und Kontrabass arrangierten Lieder lässt Bente Kahan zusammen mit Adam Skrzypek erklingen, dem musikalischen Direktor des Musiktheaters Capitol in Breslau.

Ilse Weber kam in Witkowitz bei Ostrau (heute Ostrawa in Tschechien) zur Welt. Als Kinderbuch- und Rundfunkautorin hatte sie sich einen Namen gemacht, bevor sie Opfer der Judenverfolgung unter den Nationalsozialisten wurde. 1942 wurde sie ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie bis 1944 rund 60 Gedichte schrieb. Die Texte in deutscher Sprache erzählen vom Leben im Lager und vermitteln Einblicke in die täglichen Kämpfe der Häftlinge. Ihre Gitarre konnte sie in das Ghetto einschleusen und spielte in der Krankenstation für Kinder Lieder, die sie selbst komponiert hatte. Gemeinsam mit ihrem jüngsten Sohn wurde sie nach Auschwitz transportiert und dort umgebracht. Ihr Mann überlebte das Lager und rettete ihre Gedichte. Einige der jetzt vertonten Texte wurden erst kürzlich im Nachlass der Autorin in der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel entdeckt.

Ilse Weber (1903-1944) schrieb im Ghetto Theresienstadt vor ihrer Deportation nach Auschwitz rund 60 Gedichte. Eine Auswahl in eigener Vertonung präsentiert die Künstlerin Bente Kahan in der Görlitzer Synagoge am 18.Juni 2017. Foto ©Bente Kahan

Als Bente Kahan das Theaterstück „Morgen fängt das Leben an – Stimmen aus Theresienstadt“ (1995) vorbereitete, komponierte sie auch Musik zu Gedichten von Ilse Weber. Viele davon waren an deren ältesten Sohn Hanus gerichtet, der mit einem Kindertransport nach England kam und heute in Stockholm lebt.

Bente Kahan war mit ihrer Familie 2001 nach Breslau gezogen. Dort gründete sie die nach ihr benannte Bente-Kahan-Stiftung. Vor allem ihrem persönlichen Engagement ist es zu danken, dass die Synagoge zum Weißen Storch restauriert und 2010 wiedereröffnet wurde. Die Stiftung richtete in dem Haus ein „Zentrum für Jüdische Kultur und Bildung“ ein. Anliegen ist es, der Öffentlichkeit mit Lesungen, Konzerten, Theateraufführungen und anderen Veranstaltungen jüdische Kultur und Geschichte nahezubringen.  

Das Konzert am 18. Juni 2017 ist eine gemeinsame Veranstaltung des Schlesischen Museums zu Görlitz, der Kulturreferentin für Schlesien und des Förderkreises Görlitzer Synagoge e.V.

Den Flyer zum Herunterladen finden Sie hier

WIE IST DIE WELT SO STILLE.
Gedichte aus Theresienstadt
von Ilse Weber

18. Juni 2017, 19.00 Uhr
Synagoge Görlitz, Otto-Müller-Straße 3.
Eintritt: 15 Euro (ermäßigt 10 Euro)

Karten im Vorverkauf an der Kasse des Schlesischen Museums zu Görlitz, Brüderstraße 8 (9.00-17.00 Uhr) oder an der Abendkasse.

Reservierung: Telefon: 03581-8791-0 kontakt@schlesisches-museum.de