„The Disorientalists“ aus Berlin lassen Essad Bey in Liedern aufleben

The Disorientalists Foto: Oleg Farynyuk

Cabaret, Klezmer, Oriental Swing, Ragtime und Reggae vereint die Inszenierung „Who was Essad Bey?“, die am 18. Oktober 2017 um 19.30 Uhr in der Görlitzer Synagoge zu erleben ist. Im Mittelpunkt steht das skurrile Leben des deutschen Schriftstellers Essad Bey. „The Disorientalists“, eine dreiköpfige Band, porträtiert diese schillernde Figur in Liedern. Zu dem Berliner Trio gehören Marina Frenk, Yuriy Gurzhy und der in Görlitz längst gut bekannte Klezmer-Musiker Daniel Kahn.

Von Yuriy Gurzhy, Mitglied der Gruppe „RotFront“ und bekannt als Gründer der „Russendisko“, stammt die Idee für die Nummernrevue. Als Kompagnon gewann er mit Daniel Kahn ein künstlerisches Multitalent, womit zwei der kreativsten jüdischen Songschreiber dieser Zeit aufeinander trafen. Die Sängerin und Schauspielerin Marina Frenk komplettierte das Trio, um eine aberwitzige, aber wahre Geschichte zu erzählen.

Essad Bey kam 1905 als Lev Nussimbaum in Aserbaidschan zur Welt. In Berlin konvertierte er später zum Islam und nahm einen anderen Namen an. Er leugnete fortan seine jüdische Herkunft und inszenierte sich sogar als persischer Prinz. Die Nummernrevue feierte 2014 am Maxim Gorki Theater in Berlin Premiere. Inzwischen begeisterten „The Disorientalists“ damit an mehreren Orten das Publikum. 

Die Aufführung in Görlitz veranstaltet der Förderkreis Görlitzer Synagoge e.V. dank der Kooperation mit der Jüdischen Musik- und Theaterwoche in Dresden. Der Verein pflegt seit Jahren enge Kontakte zur Festivalleitung in der sächsischen Landeshauptstadt. „The Disorientalists“ treten dort am 19. Oktober auf, einen Tag nach dem Konzert in Görlitz. 

The Disorientalists: Who was Essad Bey?
Konzert am 18. Oktober 2017, 19.30 Uhr
Synagoge Görlitz, 
Otto-Müller-Str. 3
Eintritt: 18 Euro (ermäßigt 12 Euro)

Karten im Vorverkauf ab sofort in der Comenius-Buchhandlung, Steinstr. 15 in Görlitz

Hier können Sie sich auch den Flyer herunterladen.

„Ein denkwürdiger Ort – Programm für das künftige Kulturforum Görlitzer Synagoge“

Tagung am 15. September 2017, 10 – 17 Uhr

Veranstaltungsort: Otto-Müller-Str. 3, 02826 Görlitz

Die 1911 geweihte Synagoge in Görlitz zählt zu den national bedeutsamen Kulturdenkmälern in Deutschland. Mit öffentlichen Geldern ist die Restaurierung des jüdischen Sakralbaus in den vergangenen Jahren überaus großzügig gefördert worden. 2019 soll das glanzvoll sanierte  Gebäude der Öffentlichkeit  übergeben werden. Mit Blick auf die künftige Nutzung sind allerdings etliche Fragen offen.  

Der Förderkreis Görlitzer Synagoge lädt daher ein, Ideen für das Programm offen miteinander zu diskutieren. Die Tagung soll politisch Verantwortliche und Akteure aus dem Görlitzer Kulturleben mit Fachleuten zusammenbringen, die seit Jahren Erfahrungen mit der Kulturarbeit in noch aktiven oder ehemaligen Synagogen gesammelt haben.

Ablauf der Tagung

10.00 Uhr
Begrüßung

10.15 Uhr
Dr. Benigna Schönhagen, Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben: 
Leere Synagogen. Ein Spiegel der Erinnerungskultur

10.35 Uhr
Dr. Uri Robert Kaufmann, Alte Synagoge Essen:
Wechselvoller Weg zum Haus jüdischer Kultur

10.55 Uhr Bente Kahan, Bente-Kahan-Stiftung Breslau:
Reclaiming jewish history in the Silesian metropolis

11.15 Uhr
Dr. Chana Schütz, Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum:
Synagoge und Museum unter einem Dach 

11.35 Uhr
Dr. Gunda Ulbricht, Hatikva – Bildungs- und Begegnungsstätte für Jüdische
Geschichte und Kultur Sachsen e.V.: Synagoge als Lernort

— Mittagspause —

14.00 Uhr
Dr. Michael Wieler, Bürgermeister der Stadt Görlitz:
Das städtische Nutzungskonzept für das Kulturforum Görlitzer Synagoge

14.20 Uhr
Dr. Markus Bauer, Vorsitzender des Förderkreises Görlitzer Synagoge e.V.:
Verein als Ideengeber, Veranstalter und Partner

14.40 Uhr
Diskussion

17.00 Uhr
Ende der Tagung

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Uraufführung des neuen Programms von Bente Kahan am 18. Juni in Görlitzer Synagoge

Die norwegisch-jüdische Künstlerin Bente Kahan kommt am 18. Juni 2017 mit ihrem neusten Programm nach Görlitz. Foto ©Lukasz Giza

„Wie ist die Welt so stille“ – so heißt das neue Programm der norwegisch-jüdischen Künstlerin Bente Kahan, das am 18. Juni 2017 um 19.00 Uhr in der Görlitzer Synagoge uraufgeführt wird. Die in Wroclaw (Breslau) lebende Sängerin hat dafür 13 Gedichte der jüdischen Schriftstellerin Ilse Weber (1903 – 1944) vertont, die in Auschwitz ermordet wurde. Die für Gitarre und Kontrabass arrangierten Lieder lässt Bente Kahan zusammen mit Adam Skrzypek erklingen, dem musikalischen Direktor des Musiktheaters Capitol in Breslau.

Ilse Weber kam in Witkowitz bei Ostrau (heute Ostrawa in Tschechien) zur Welt. Als Kinderbuch- und Rundfunkautorin hatte sie sich einen Namen gemacht, bevor sie Opfer der Judenverfolgung unter den Nationalsozialisten wurde. 1942 wurde sie ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie bis 1944 rund 60 Gedichte schrieb. Die Texte in deutscher Sprache erzählen vom Leben im Lager und vermitteln Einblicke in die täglichen Kämpfe der Häftlinge. Ihre Gitarre konnte sie in das Ghetto einschleusen und spielte in der Krankenstation für Kinder Lieder, die sie selbst komponiert hatte. Gemeinsam mit ihrem jüngsten Sohn wurde sie nach Auschwitz transportiert und dort umgebracht. Ihr Mann überlebte das Lager und rettete ihre Gedichte. Einige der jetzt vertonten Texte wurden erst kürzlich im Nachlass der Autorin in der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel entdeckt.

Ilse Weber (1903-1944) schrieb im Ghetto Theresienstadt vor ihrer Deportation nach Auschwitz rund 60 Gedichte. Eine Auswahl in eigener Vertonung präsentiert die Künstlerin Bente Kahan in der Görlitzer Synagoge am 18.Juni 2017. Foto ©Bente Kahan

Als Bente Kahan das Theaterstück „Morgen fängt das Leben an – Stimmen aus Theresienstadt“ (1995) vorbereitete, komponierte sie auch Musik zu Gedichten von Ilse Weber. Viele davon waren an deren ältesten Sohn Hanus gerichtet, der mit einem Kindertransport nach England kam und heute in Stockholm lebt.

Bente Kahan war mit ihrer Familie 2001 nach Breslau gezogen. Dort gründete sie die nach ihr benannte Bente-Kahan-Stiftung. Vor allem ihrem persönlichen Engagement ist es zu danken, dass die Synagoge zum Weißen Storch restauriert und 2010 wiedereröffnet wurde. Die Stiftung richtete in dem Haus ein „Zentrum für Jüdische Kultur und Bildung“ ein. Anliegen ist es, der Öffentlichkeit mit Lesungen, Konzerten, Theateraufführungen und anderen Veranstaltungen jüdische Kultur und Geschichte nahezubringen.  

Das Konzert am 18. Juni 2017 ist eine gemeinsame Veranstaltung des Schlesischen Museums zu Görlitz, der Kulturreferentin für Schlesien und des Förderkreises Görlitzer Synagoge e.V.

Den Flyer zum Herunterladen finden Sie hier

WIE IST DIE WELT SO STILLE.
Gedichte aus Theresienstadt
von Ilse Weber

18. Juni 2017, 19.00 Uhr
Synagoge Görlitz, Otto-Müller-Straße 3.
Eintritt: 15 Euro (ermäßigt 10 Euro)

Karten im Vorverkauf an der Kasse des Schlesischen Museums zu Görlitz, Brüderstraße 8 (9.00-17.00 Uhr) oder an der Abendkasse.

Reservierung: Telefon: 03581-8791-0 kontakt@schlesisches-museum.de

Früherer „Spiegel“-Redakteur liest in der Görlitzer Synagoge

Gerhard Spörl, Foto: (c) Sebastian Hartz

Der Förderkreis Görlitzer Synagoge e.V. und die Görlitzer Comenius-Buchhandlung erwarten am 24. März 2017 den Hamburger Journalisten Gerhard Spörl zu einer Lesung in der Neißestadt. Der langjährige Redakteur des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ schrieb das Schicksal der Görlitzer  Großeltern seiner Frau in einem Buch auf. Unter dem Titel «Es muss noch etwas anderes geben als Angst und Sorge und Herrn Hitler» erschien es im vergangenen Herbst bei Rowohlt. 

Die Geschichte dreht sich um den Rennfahrer und Autohändler Artur Schlesinger, der 1932 seine große Liebe heiratet.

Grete stammt aus einer wohlhabenden Familie, die strikt gegen die Verbindung mit dem Juden ist. Im nationalsozialistischen Deutschland verliert Artur seine Stellung, doch es gelingt ihm, sich selbst, seine Frau und die beiden Söhne vor dem mörderischen Regime zu retten.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Schlesinger Mitbegründer der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD) in Görlitz. Von 1949 bis 1958 gehörte er als Abgeordneter dieser Partei der DDR-Volkskammer an.

Gerhard Spörl präsentiert sein Buch am 24. März in Anwesenheit mehrerer Nachfahren von Artur Schlesinger, darunter dessen Sohn Peter und Enkelin Patricia. Die Lesung in der Görlitzer Synagoge beginnt um 19 Uhr. Karten zum Preis von 8 Euro gibt es ab sofort in der Comenius-Buchhandlung auf der Steinstraße 15.