Arbeitsstand für INTERREG-Projekt im Juli 2020

Innerhalb des INTERREG-Projekts „Lernen und Verstehen – Zukunft durch Erinnerung“, an dem der Förderkreis Görlitzer Synagoge e.V. beteiligt ist, wurde im 2. Quartal 2020 sehr intensiv an den Textfassungen für den Multimediaguide und die zwei geplanten Filme gearbeitet. Dieser kreative Prozess bekam im Berichtszeitraum eine entscheidende Dynamik, weil es darum ging, die inhaltlichen Vorschläge des Vereins mit den Überlegungen, Hinweisen und zusätzlichen Anregungen von musealis zu verbinden. Die Firma aus Weimar hatte im März den Auftrag von der Stadt Görlitz erhalten, die drei Produktionen für die Synagoge herzustellen.

Durch Corona sechs Wochen später als ursprünglich geplant, kamen musealis-Projektleiterin Dorothea Warneck und ihr Kollege Johannes Romeyke am 28. April 2020 zum Auftaktbesuch nach Görlitz. Sie schauten sich potentielle Drehorte für die Filme an und sprachen mit möglichen Interviewpartnern. Zu Stationen gehörten dabei der jüdische Friedhof, die Villa Ephraim, die Synagoge, das Ratsarchiv, die Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften und das frühere Gelände des Waggonbaus.

Mai und Juni waren geprägt durch eine sehr detaillierte Diskussion über den Aufbau der Filme zur jüdischen Geschichte von Görlitz sowie zu früheren jüdischen Einwohner der Stadt sowie über die Struktur des Multimediaguides. Dabei ging es vor allem um Fragen, wie der Rundgang durch die Synagoge verlaufen soll und an welchen markanten Punkten die umfangreichen Informationen zu Architektur, Geschichte, Gemeinde sowie religiösen Ritualen und Symbolen festgemacht werden sollen.

Parallel dazu lief die Klärung von Nutzungsrechten für Fotos und Filmsequenzen sowie die weitere Recherche und Organisation von Bildmaterial. Dazu zählten unter anderem Aufnahmen und Dokumente, die das Leben von Mira Lobe, Günter Friedländer, Martin Ephraim und Artur Schlesinger illustrieren. Diese Persönlichkeiten werden im Film über frühere Einwohner von Görlitz vorgestellt. Teilweise war es dabei nötig, Kontakt zu Nachfahren im Ausland aufzunehmen.

Arbeitsstand für INTERREG-Projekt im April 2020

Innerhalb des INTERREG-Projekts „Lernen und Verstehen – Zukunft durch Erinnerung“, an dem der Förderkreis Görlitzer Synagoge e.V. beteiligt ist, lag ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit im 1. Quartal 2020 in der Präzisierung der Konzepte für den Audioguide und die zwei geplanten Filme. Die Diskussion der Ideen und die intensive Abstimmung dazu verstärkte sich umso mehr, nachdem Anfang März mit der musealis GmbH aus Weimar die Produktionsfirma feststand. Sie war über eine öffentliche Ausschreibung der Stadt Görlitz gefunden worden.

Außerdem wurden weitere Vorgespräche und Telefonate mit potentiellen Interviewpartnern geführt, die sich in einem der beiden Filme zu bestimmten thematischen Aspekten äußern können. Dazu gehören der Görlitzer Ratsarchivar Siegfried Hoche, die früheren Pfarrer Werner Liedtke (Oranienburg), Matthias Werner (Arnsdorf) und Dr. Hans-Wilhelm Pietz (Görlitz), der Publizist Michael Guggenheimer (Zürich) sowie der Sozialarbeiter Ernst Opitz (Weißwasser), der zu DDR-Zeiten in der Aktion Sühnezeichen aktiv war.

Fortgesetzt wurde die Recherche nach geeigneten Fotos, unter anderem durch Nachfragen bei Nachfahren von Mira Lobe oder durch Sichtung des Bestandes in der Bildsammlung des Landesamtes für Denkmalpflege in Dresden. Als erstaunlich reiche Quelle erwies sich auch der Fundus des Fotografen Matthias Lüttig in Dresden, der Anfang der 1990-er Jahre den Beginn der Sicherung und Wiederherstellung der Synagoge sehr umfangreich dokumentiert hatte. Er stellte eine große Anzahl von Motiven für die Bildauswahl zur Verfügung, die für die Präsentation auf dem Audioguide und in den Filmen digitalisiert werden könnten.

Film und Gespräch: Als die Gestapo an der Haustür klingelte – Die Familie Michalski und ihre stillen Helden

Die Brüder Peter und Franz Michalski, 2 und 9 Jahre alt. Foto: privat

Die Brüder Peter und Franz Michalski, 2 und 9 Jahre alt. Foto: privat

Die christlich-jüdische Familie Michalski aus Breslau, seit 1934 in Görlitz ansässig, überlebte die Judenverfolgung in der NS-Zeit versteckt und mit Hilfe von Menschen, die ihr eigenes Leben riskierten. Der Dokumentarfilm von Marie Rolshoven begleitet Franz Michalski und seine Frau Petra auf den Stationen ihrer Flucht durch Europa, die immer wieder nach Görlitz führte. Dr. Markus Bauer wird eine Einführung zu dem Film geben, das Ehepaar Michalski und die Regisseurin stehen nach der Filmvorführung für ein Gespräch bereit.
Eine Veranstaltung des Kulturreferats und des Förderkreises Görlitzer Synagoge e.V.

Donnerstag, 20. Februar, 19 Uhr
Schlesisches Museum (Eingang Fischmarkt 5)
Eintritt: 5 €, ermäßigt 3 €

 

Arbeitsstand für INTERREG-Projekt im Januar 2020

Innerhalb des INTERREG-Projekts „Lernen und Verstehen – Zukunft durch Erinnerung“, an dem der Förderkreis Görlitzer Synagoge e.V. beteiligt ist, ist im 4. Quartal 2019 die Recherche für die zwei geplanten Filme intensiv fortgesetzt worden. Dazu wurden zahlreiche Gespräche geführt, insbesondere mit Personen, die als Interviewpartner in Frage kommen. Dazu zählt Peter Schlesinger, der Sohn von Artur Schlesinger, der als Jude während der Nazi-Zeit in Görlitz überlebte.

Sehr aufschlussreich war ein Besuch im Archiv des Jüdischen Museums in Berlin, um mit Archivleiter Aubrey Pomerance zu sprechen. Er gab wichtige Hinweise zum Nachlass früherer jüdischer Einwohner von Görlitz und ist bereit, in einem der zu produzierenden Filme einzelne Emigrationsschicksale zu schildern.

Viele Anhaltspunkte und Informationen ergaben sich aus dem Gespräch mit Kai Wenzel, Kunsthistoriker im Kulturhistorischen Museum Görlitz. Er soll im Film über den Unternehmer und Mäzen Martin Ephraim (1860 – 1944) berichten, der dem Görlitzer Museum eine wertvolle Sammlung mit ganz unterschiedlichen Objekten schenkte. In der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften wurde der Bestand an relevanter Literatur sondiert, unter anderem die Werke von Paul Mühsam betreffend.

Im Zusammenhang mit der Ausschreibung von Vitrinen für die geplante Judaica-Ausstellung in der Synagoge gab es im Berichtszeitraum eine intensive Abstimmung mit der Stadtverwaltung Görlitz. Dazu wurde näher beschrieben, wie die aus heutiger Sicht in Frage kommenden Objekte thematisch zusammengestellt und gezeigt werden könnten.