Der Förderkreis Görlitzer Synagoge trauert um Dr. Nora Goldenbogen (1949 – 2024). Die Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden war für unseren Verein über viele Jahre eine verlässliche Partnerin, die sowohl den komplexen Restaurierungsprozess als auch die schwierige Suche nach einem geeigneten Nutzungskonzept für die Görlitzer Synagoge kompetent und ausgleichend begleitet hat.
Von Nora Goldenbogen kam unter anderem der Vorschlag, dass der Aron Hakodesch im Kuppelsaal offen und sichtbar ohne Torarollen bleibt, um die Verletzung des Gebäudes an zentraler Stelle zu zeigen. »Es wird sofort deutlich, dass die Synagoge nicht mehr vollständig ist«, sagte die promovierte Historikerin damals zur Begründung.
Als es im Jahre 2020 darum ging, einen Film zu jüdischer Geschichte für die Präsentation im künftigen Kulturforum Görlitzer Synagoge zu produzieren, stand Nora Goldenbogen ganz selbstverständlich als Gesprächspartnerin mit ihrem profunden Wissen zur Verfügung. Entschieden trat die langjährige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden stets gegen Antisemitismus auf. Sie nutzte viele Gelegenheiten für unmissverständliche Botschaften. Als 2022 der rekonstruierte Davidstern auf den Turm der Synagoge aufgesetzt wurde, drückte die Historikerin ihre Hoffnung aus, dass er nie wieder als „Fremdling“ betrachtet werden möge. Sehr bewusst zitierte sie gerade diesen Begriff aus einem Zeitungsbericht, der im November 1938 erschien, nachdem der Davidstern in der Pogromnacht von der Synagoge heruntergeholt worden war.
Wir sind Nora Goldenbogen zutiefst dankbar für ihr Engagement und werden sie in bleibender Erinnerung behalten. Unser aufrichtiges Beileid gilt ihrer Familie.