„Ein denkwürdiger Ort – Programm für das künftige Kulturforum Görlitzer Synagoge“

Tagung am 15. September 2017, 10 – 17 Uhr

Veranstaltungsort: Otto-Müller-Str. 3, 02826 Görlitz

Die 1911 geweihte Synagoge in Görlitz zählt zu den national bedeutsamen Kulturdenkmälern in Deutschland. Mit öffentlichen Geldern ist die Restaurierung des jüdischen Sakralbaus in den vergangenen Jahren überaus großzügig gefördert worden. 2019 soll das glanzvoll sanierte  Gebäude der Öffentlichkeit  übergeben werden. Mit Blick auf die künftige Nutzung sind allerdings etliche Fragen offen.  

Der Förderkreis Görlitzer Synagoge lädt daher ein, Ideen für das Programm offen miteinander zu diskutieren. Die Tagung soll politisch Verantwortliche und Akteure aus dem Görlitzer Kulturleben mit Fachleuten zusammenbringen, die seit Jahren Erfahrungen mit der Kulturarbeit in noch aktiven oder ehemaligen Synagogen gesammelt haben.

Ablauf der Tagung

10.00 Uhr
Begrüßung

10.15 Uhr
Dr. Benigna Schönhagen, Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben: 
Leere Synagogen. Ein Spiegel der Erinnerungskultur

10.35 Uhr
Dr. Uri Robert Kaufmann, Alte Synagoge Essen:
Wechselvoller Weg zum Haus jüdischer Kultur

10.55 Uhr Bente Kahan, Bente-Kahan-Stiftung Breslau:
Reclaiming jewish history in the Silesian metropolis

11.15 Uhr
Dr. Chana Schütz, Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum:
Synagoge und Museum unter einem Dach 

11.35 Uhr
Dr. Gunda Ulbricht, Hatikva – Bildungs- und Begegnungsstätte für Jüdische
Geschichte und Kultur Sachsen e.V.: Synagoge als Lernort

— Mittagspause —

14.00 Uhr
Dr. Michael Wieler, Bürgermeister der Stadt Görlitz:
Das städtische Nutzungskonzept für das Kulturforum Görlitzer Synagoge

14.20 Uhr
Dr. Markus Bauer, Vorsitzender des Förderkreises Görlitzer Synagoge e.V.:
Verein als Ideengeber, Veranstalter und Partner

14.40 Uhr
Diskussion

17.00 Uhr
Ende der Tagung

Hier können Sie den Flyer herunterladen.

Tagung zum Kulturprogramm im künftigen „Kulturforum Görlitzer Synagoge“

die langjährige Restaurierung der Görlitzer Synagoge kommt nun allmählich zum Abschluss. Zu Beginn des Jahres 2019 wird das über hundert Jahre alte Gebäude, eines der wichtigsten Kulturdenkmäler der Stadt Görlitz, wieder der Öffentlichkeit übergeben.

Im Hinblick auf die künftige Nutzung der Synagoge sind noch etliche Fragen offen. Als Verein, der sich seit Jahren für die Revitalisierung des ehemaligen jüdischen Gotteshauses engagiert, möchten wir mit Ihnen darüber diskutieren.

Dazu findet eine Tagung am Freitag, dem 15. September 2017, von 10 bis 17 Uhr in der Synagoge statt.

Die Stadt Görlitz als die Eigentümerin plant das Gebäude künftig als „Kulturforum Görlitzer Synagoge“ zu nutzen, für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen, für Tagungen und Kongresse. Daneben soll die Synagoge für Besichtigungen und für Lehrveranstaltungen offen stehen. In der ehemaligen Wochentagssynagoge wird ein Gebet- und Gedenkraum eingerichtet. Als Betreiber ist der städtische Kulturservice vorgesehen. 

Bei der Tagung möchte der Förderverein Görlitzer Synagoge politisch Verantwortliche und Akteure im Görlitzer Kulturleben mit Fachleuten zusammenbringen, die seit Jahren mit Kulturarbeit in noch aktiven oder ehemaligen Synagogen Erfahrungen gesammelt haben. So werden als Gäste Dr. Nora Goldenbogen aus Dresden, aus Breslau Bente Kahan, aus Berlin Dr. Hermann Simon, aus Essen Dr. Uri Robert Kaufmann und aus Augsburg Dr. Benigna Schönhagen erwartet.

Das geplante Tagungsprogramm finden Sie hier

 

 

Uraufführung des neuen Programms von Bente Kahan am 18. Juni in Görlitzer Synagoge

Die norwegisch-jüdische Künstlerin Bente Kahan kommt am 18. Juni 2017 mit ihrem neusten Programm nach Görlitz. Foto ©Lukasz Giza

„Wie ist die Welt so stille“ – so heißt das neue Programm der norwegisch-jüdischen Künstlerin Bente Kahan, das am 18. Juni 2017 um 19.00 Uhr in der Görlitzer Synagoge uraufgeführt wird. Die in Wroclaw (Breslau) lebende Sängerin hat dafür 13 Gedichte der jüdischen Schriftstellerin Ilse Weber (1903 – 1944) vertont, die in Auschwitz ermordet wurde. Die für Gitarre und Kontrabass arrangierten Lieder lässt Bente Kahan zusammen mit Adam Skrzypek erklingen, dem musikalischen Direktor des Musiktheaters Capitol in Breslau.

Ilse Weber kam in Witkowitz bei Ostrau (heute Ostrawa in Tschechien) zur Welt. Als Kinderbuch- und Rundfunkautorin hatte sie sich einen Namen gemacht, bevor sie Opfer der Judenverfolgung unter den Nationalsozialisten wurde. 1942 wurde sie ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie bis 1944 rund 60 Gedichte schrieb. Die Texte in deutscher Sprache erzählen vom Leben im Lager und vermitteln Einblicke in die täglichen Kämpfe der Häftlinge. Ihre Gitarre konnte sie in das Ghetto einschleusen und spielte in der Krankenstation für Kinder Lieder, die sie selbst komponiert hatte. Gemeinsam mit ihrem jüngsten Sohn wurde sie nach Auschwitz transportiert und dort umgebracht. Ihr Mann überlebte das Lager und rettete ihre Gedichte. Einige der jetzt vertonten Texte wurden erst kürzlich im Nachlass der Autorin in der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel entdeckt.

Ilse Weber (1903-1944) schrieb im Ghetto Theresienstadt vor ihrer Deportation nach Auschwitz rund 60 Gedichte. Eine Auswahl in eigener Vertonung präsentiert die Künstlerin Bente Kahan in der Görlitzer Synagoge am 18.Juni 2017. Foto ©Bente Kahan

Als Bente Kahan das Theaterstück „Morgen fängt das Leben an – Stimmen aus Theresienstadt“ (1995) vorbereitete, komponierte sie auch Musik zu Gedichten von Ilse Weber. Viele davon waren an deren ältesten Sohn Hanus gerichtet, der mit einem Kindertransport nach England kam und heute in Stockholm lebt.

Bente Kahan war mit ihrer Familie 2001 nach Breslau gezogen. Dort gründete sie die nach ihr benannte Bente-Kahan-Stiftung. Vor allem ihrem persönlichen Engagement ist es zu danken, dass die Synagoge zum Weißen Storch restauriert und 2010 wiedereröffnet wurde. Die Stiftung richtete in dem Haus ein „Zentrum für Jüdische Kultur und Bildung“ ein. Anliegen ist es, der Öffentlichkeit mit Lesungen, Konzerten, Theateraufführungen und anderen Veranstaltungen jüdische Kultur und Geschichte nahezubringen.  

Das Konzert am 18. Juni 2017 ist eine gemeinsame Veranstaltung des Schlesischen Museums zu Görlitz, der Kulturreferentin für Schlesien und des Förderkreises Görlitzer Synagoge e.V.

Den Flyer zum Herunterladen finden Sie hier

WIE IST DIE WELT SO STILLE.
Gedichte aus Theresienstadt
von Ilse Weber

18. Juni 2017, 19.00 Uhr
Synagoge Görlitz, Otto-Müller-Straße 3.
Eintritt: 15 Euro (ermäßigt 10 Euro)

Karten im Vorverkauf an der Kasse des Schlesischen Museums zu Görlitz, Brüderstraße 8 (9.00-17.00 Uhr) oder an der Abendkasse.

Reservierung: Telefon: 03581-8791-0 kontakt@schlesisches-museum.de