Ausstellung „SYNAGOGE. JUDEN IN GÖRLITZ“

SYNAGOGE. JUDEN IN GÖRLITZ

In der Görlitzer Synagoge öffnete am 12. September 2010 eine Ausstellung über die jüdische Geschichte der deutsch-polnischen Grenzstadt. Unter dem Titel „Synagoge. Juden in Görlitz“ wurden zwölf Tafeln mit zahlreichen, teilweise bisher nicht veröffentlichten Fotos gezeigt. Der Bogen spannt sich von der ersten Ansiedlung im Mittelalter bis zum Ende der jüdischen Gemeinde in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Schau rückt zugleich Baugeschichte und Architektur der 1911 geweihten Synagoge in den Blickpunkt. Außerdem können sich Besucher über die Nutzung des imposanten Baus bis in die Gegenwart informieren. Auf zwei Tafeln finden sich allgemeine Erläuterungen zu Ausstattung und Funktion einer Synagoge.

Ausstellung Juden in Görlitz, Foto: Jens Trenkler

1880 lebten in Görlitz etwa 650 Juden. Zum Teil prägten sie das wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Leben in der Stadt entscheidend mit. Der Unternehmer und Mäzen Martin Ephraim (1860 – 1944) etwa stiftete Teile der Ausstattung und zahlreiche Kunstwerke für das 1904 eröffnete Kaiser-Friedrich-Museum in Görlitz. Nachdem die alte Synagoge in der Langenstraße am Ende des 19. Jahrhunderts zu klein geworden war, beschloss die größer gewordene jüdische Gemeinde, ein neues Gotteshaus zu errichten.

Der Neubau entstand zwischen 1909 und 1911 nach Plänen der Dresdner Architekten William Lossow und Max Hans Kühne in der Nähe des Stadtparks. Die Görlitzer Synagoge ist die einzige in Sachsen, die die Nazi-Zeit überdauert hat. Seit 1963 ist das Gebäude in Besitz der Stadt. Nach Jahrzehnten des fortschreitenden Verfalls wurde es in den 1990er Jahren in seiner Substanz gesichert. Seit 2008 ist es möglich, das frühere Gotteshaus für Veranstaltungen mit bis zu 230 Personen zu nutzen. Eine jüdische Gemeinde gibt es in Görlitz nicht.

Die als Wanderausstellung konzipierte Ausstellung des Förderkreises Görlitzer Synagoge e.V. entstand mit finanzieller Unterstützung des Kulturraumes Oberlausitz-Niederschlesien und der Stadt Görlitz. Der Historiker und Vereinsvorsitzende Markus Bauer hat zusammen mit dem Kunsthistoriker Marius Winzeler die Texte verfasst und die Bilder ausgewählt. Die Görlitzer Grafikerin Jördis Heizmann übernahm die Gestaltung der Tafeln.

Ausstellungsplakat

Vorstand des Förderkreises mit der Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Fr. Sabine von Schorlemer, bei der Ausstellungseröffnung. Foto: Ronald Bonss

Vom 26. September bis zum 4. November 2011 ist das Foyer des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst in Dresden die erste Station der Wanderausstellung außerhalb von Görlitz. Die Ausstellung wird dort am 26. September 2011 um 18 Uhr von der Sächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Frau Sabine von Schorlemer, eröffnet und im Rahmen der „15. Jiddischen Musik- und Theaterwoche – Begegnungen mit Jüdischem Leben“ mit Unterstützung des Freundeskreises der Dresdner Synagoge e.V. präsentiert. –> Einladungskarte

Die Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Sabine Freifrau von Schorlemer, eröffnet im Foyer des Sächsischen Staatsministeriums die Ausstellung „Synagoge. Juden in Görlitz“. Foto: Ronald Bonss


Ausstellung „Synagoge. Juden in Görlitz“ im Foyer des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst in Dresden. Foto: Ronald Bonss