Seit dem 12. Juli 2021 werden sämtliche Veranstaltungen in der Görlitzer Synagoge durch den neuen Betreiber, dem „Kulturforum Görlitzer Synagoge“, der in die Görlitzer Kulturservicegesellschaft mbH integriert ist, organisiert sowie ausgerichtet. Wenn Sie eine Veranstaltung in der Görlitzer Synagoge durchführen möchten, dann können Sie gern mit dieser Organisation Kontakt aufnehmen.
Wir möchten Sie daher auf die Homepage des Kulturforums verweisen. Aktuelle Veranstaltungen sowie die Kontaktmöglichkeiten finden Sie hier:
Jüdische Kulturtage in Görlitz
Jedes Jahr im November wird deutlich, was fehlt. Die Erinnerung an die brennenden Synagogen der Pogromnacht vom 9. November 1938 wirft ein Schlaglicht auf die jüdischen Gemeinden, die mit ihrer Kultur, ihrem Engagement und ihrer Vitalität das Leben in Deutschland bereichert haben. Im Gedenken an die brennenden Synagogen, die vertriebenen und die ermordeten Juden wird immer die Schuld thematisiert – selten aber der eigene Verlust.
Die Jüdischen Kulturtage Görlitz lenken den Blick auf Lebensfreude, Esprit und nachdenkliche Tiefe, die – neben vielen anderen Facetten – die Juden in die Kultur Europas und Deutschlands eingebracht haben.
Den ganzen November über sind in Görlitz Konzerte, Lesungen, Film und eine Ausstellung zu erleben, organisiert und veranstaltet vom Förderkreis Görlitzer Synagoge in Kooperation mit der Görlitzer Kulturservicegesellschaft, die das Kulturforum Görlitzer Synagoge betreibt.
Den Auftakt macht am 1. November die Eröffnung der Ausstellung „BruchStücke“ über die Pogromnacht von 1938 in Sachsen, gefolgt von sephardischer Musik aus dem 17. Jahrhundert, die am 7. November zu erleben ist.
Zu den besonderen Höhepunkten während dieser Jüdischen Kulturtage zählt ein musikalisch-literarisches Experiment am 9. November. Jaroslav Rudis liest aus seinem Erfolgsroman „Winterbergs letzte Reise“, und die fiktive Hauptfigur Wenzel Winterberg begegnet an diesem Abend dem realen Komponisten Hans Winterberg. Der Text wie auch die Musik sind nicht zuletzt sinnliche und packende Reisen durch das historische Böhmen. Die musikalische Lesung im Kulturforum Görlitzer Synagoge schließt sich an das offizielle Pogrom-Gedenken der Stadt Görlitz an.
Zu den Höhepunkten der zweiten Jüdischen Kulturtage zählt am 16. November das große Konzert des Staats- und Domchores Berlin in der evangelischen Frauenkirche in der Görlitzer Südstadt. Der Knabenstimmenchor zählt zu den besten seiner Art im deutschsprachigen Raum. Er präsentiert Psalmen von Felix Mendelssohn und Louis Lewandowski. Kontrastiert werden diese religiösen Lieder des 19. Jahrhunderts von barocker Instrumentalmusik mit der „Lautten Compagney Berlin“, die als eines der originellsten Ensembles auf dem Gebiet der Alten Musik gilt. Ein weiteres Chorkonzert beschließt die Jüdischen Kulturtage am 30. November im Kulturforum Görlitzer Synagoge. Der Leipziger Synagogalchor stellt ein Programm aus liturgischen Gesängen und jüdischer Volksmusik vor.
Tickets für alle Veranstaltungen gibt es bei den Vorverkaufsstellen der Sächsischen Zeitung und bei der Görlitzinformation am Obermarkt in Görlitz sowie online über die Seite www.kulturforum-goerlitzer-synagoge.de
Professor Dr. Michael Wolffsohn hält zweite Görlitzer Rede
Die Stadt Görlitz und der Förderkreis Görlitzer Synagoge laden herzlich zu „Tacheles. Die Görlitzer Rede“ ein. Sie findet am 23. Mai 2023 im Kulturforum Görlitzer Synagoge statt. Unter diesem Titel hält in jährlichem Abstand eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens eine Rede. Thema ist ein Gegenstand von Aktualität und zeitgeschichtlicher Relevanz – zugleich mit Bezug zur ursprünglichen Bestimmung und Geschichte der Synagoge. Die zweite „Görlitzer Rede“ wird Professor Dr. Michael Wolffsohn halten. Der Titel seiner Rede lautet: „3000 Jahre Jüdische Weltgeschichte – 75 Jahre Israel“.
Zwischen Emanzipation und Verfolgung – Die Entwicklung jüdischer Gemeinden in der Oberlausitz ab Mitte des 19. Jahrhunderts
Podiumsgespräch mit Hagen Schulz (Bautzen), Armin Pietsch (Zittau) und Markus Bauer (Görlitz)
Kulturforum Görlitzer Synagoge
Otto-Müller-Straße 3
02826 Görlitz
Mittwoch, 6. April, 19 Uhr
Moderation: Anett Böttger
Podiumsgespräch zur Ausstellung „Spurensuche. Jüdische Geschichte in der Oberlausitz“. Sie beleuchtet die Entstehung neuer jüdischer Gemeinden in Görlitz, Bautzen und Zittau ab 1850 sowie den Einfluss ihrer Mitglieder in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Dargestellt werden außerdem Auswirkungen von Antisemitismus und Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus, Einzel- und Familienschicksale sowie die Erinnerungskultur nach 1990. Die Teilnehmer an der Gesprächsrunde, die einige dieser Aspekte vertiefen soll, haben sich intensiv mit jüdischer Geschichte in ihren Städten beschäftigt.
Eintritt frei
Ausstellung „Spurensuche. Jüdisches Leben in der Oberlausitz“ ab 7. März im Kulturforum Görlitzer Synagoge
vom 7. März bis zum 21. April an ihrer ersten Station im Kulturforum Görlitzer Synagoge gezeigt wird. Die Präsentation auf 16 Tafeln gibt Einblick in das Leben und Wirken von Jüdinnen und Juden an verschiedenen Orten der Region. Dargestellt werden Gründung und Entwicklung der jüdischen Gemeinden, die sich im 19. Jahrhundert in Görlitz, Bautzen und Zittau bildeten. Obwohl die Zahl ihrer Mitglieder im Vergleich zur gesamten Bevölkerung relativ gering blieb, hatten sie entscheidenden Einfluss in Wirtschaft und Gesellschaft. Exemplarisch dafür stehen Unternehmer wie Martin Ephraim in Görlitz, Adolf Wolf Altmann in Bautzen oder Joseph Schweig in Weißwasser.
Die Emanzipation der jüdischen Bevölkerung spiegelte sich auch im Bau eigener Gotteshäuser wider. So nahm die Zittauer Gemeinde 1906 ihre neue Synagoge in Besitz. In der Nacht zum 10. November 1938 in Brand gesteckt, wurde das Gebäude später gesprengt. Die 1911 eingeweihte Synagoge in Görlitz überstand die Reichspogromnacht dagegen nahezu unbeschadet. Die Wanderschau beleuchtet die Auswirkungen von Antisemitismus und Verfolgung jüdischer Menschen in der Zeit
des Nationalsozialismus. In Wort und Bild kurz vorgestellt werden verschiedene Einzel- und Familienschicksale, darunter auch aus Wittichenau, Hoyerswerda und dem Crostwitzer Ortsteil Horka.
Zwei der Ausstellungstafeln widmen sich der Erinnerungskultur nach 1990, als jüdisches Erbe in der Oberlausitz wieder stärker ins öffentliche Blickfeld rückte. Beispiele dafür sind der Gedenkort für die Opfer des Zwangsarbeitslagers Tormersdorf in Rothenburg, die Rekonstruktion des jüdischen Begräbnisareals auf dem Friedhof in Weißwasser oder die Verlegung von Stolpersteinen in mittlerweile acht Orten der Oberlausitz.
Die Ausstellung des Förderkreises Görlitzer Synagoge e. V. ist ein Beitrag zum Festjahr #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland und entstand im Rahmen von „Tacheles Oberlausitz. Initiative für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus“. An dem Projekt unter Federführung der Stiftung Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal ist neben dem Förderkreis auch die Hillersche Villa gGmbH in Zittau beteiligt. Die Wanderschau kann kostenfrei von Schulen, Gemeinden oder Pfarreien im Landkreis ausgeliehen werden.